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Eine erste Bilanz

Biogasanlagen in Indien

Par De Keiseker


Das Projekt - und Aktionsprogramm der Stiftung Oeko-Fonds 1994/95 beinhaltete neben 7 anderen Projekten auch das ASTM-Projekt "Biogasanlagen in Indien".

Seinerzeit konnten 50.000.- Franken an Spenden für dieses Projekt gesammelt und integral an die indische Nichtregierungsorganisation (NGO) JANA JAGARAN weitergeleitet werden. Was hat sich seither getan? Als vor kurzem der Direktor dieser Vereinigung, Joe Chenakala, in Luxemburg weilte, konnten wir folgendes Gespräch mit ihm führen (1).

De Kéisecker: Herr Chenakala, können Sie Ihre Vereinigung und deren Aktivitäten kurz beschreiben?

Joe Chenakala: Unsere Organisation "Jana Jagaran", was soviel heisst wie "Menschen erwecken", besteht seit 1978 und hat sich zum Ziel gesetzt, den mit 60% als "arm" zu bezeichnenden Teil der Bevölkerung, durch Weiterbildung (Lesen und Schreiben, Rechte, Sozialpolitik) zur eigenständigen Entwicklung zu verhelfen.

D. K.: Welche Rolle spielte dabei das Biogas Projekt?

J.C.: In vielen Teilen Indiens besteht ein reelles Hygiene-Problem durch fehlende sanitäre Einrichtungen und durch organische Abfälle aus der Viehhaltung. Deshalb hatte vor einigen Jahren bereits die Regierung Indiens ein Programm für die Errichtung von Biogasanlagen gestartet, das im Zusammenhang mit der Lösung dieses Problems zu sehen war. Bei diesem Programm war die Bevölkerung jedoch nur ungenügend miteinbezogen, so dass die Mehrzahl der damals errichteten Analgen heute entweder nicht mehr oder nur unzureichend funktionniert. Das Geld, das damals ausgegeben wurde, wurde schlecht angewendet. Wir haben auf diesen Erfahrungen aufgebaut und ein neues Programm entwickelt, das sowohl die bestehenden Anlagen wieder aktivieren, als auch neue Anlagen in Betrieb nehmen soll. Das Ganze jedoch unter direkter Mitwirkung der Bevölkerung. Unser Programm hat sich in der Zwischenzeit so gut entwickelt, dass wir jetzt sogar die restlichen staatlichen Gelder des alten Programms erhalten, um unsere Arbeit zu unterstützen.

D. K.: Wie funktionieren die Biogasanlagen in Indien?

J.C.: Bestückt werden die kleinen Biogas-Anlagen mit Kuhdung und organischen Abfällen aus den Haushalten (inkl. menschlichen Exkrementen). Die Anlagen produzieren Biogas, das zum Kochen und zur Beleuchtung eingesetzt werden kann und ersetzen damit die bis jetzt gebräuchlichen Energiearten (Holz und Kuhdung). Nebenbei wird also auch die Rohdung des Waldes zur Energiegewinnung verhindert. Paralell zu den Biogasanlagen werden Kompostanlagen betrieben, die aus der Biomasse einen landwirtschaftlichen Dünger herstellen. Wir versuchen den organischen Kreislauf zu schliessen, ohne den zusätzlichen Input von Stoffen aus der nichteigenen Produktion. Anfänglich war das Kochen mit Biogas für die Menschen nicht so evident, da sie nicht aus den Erzeugnissen der eigenen Abfälle ihre Speisen zubereiten wollten. Erst eine längere Beratung und ein tiefes Vertrauen in unsere Organisation konnte diese Bedenken überwinden und den Erfolg des Projektes "Biogasanlagen" herbeiführen.

D. K.: Welche Kosten sind mit diesen Anlagen verbunden?

J.C.: Die indischen Biogas Anlagen kosten ungefähr 8000 indische Rupies (ung. 8000 LUF) wovon die Familien resp. unsere Organisation 25% resp. 2000 Rupies selbst aufbringen müssen. Die restlichen 75% werden von der Regierung finanziert. Inzwischen ist auch das Problem der Vorfinanzierung der Anlagen durch die Betreiber geregelt und wir erhalten einfacher die staatlichen Gelder. Seit 1994 wurden in unserem Programm 1700 Anlagen in Betrieb genommen und sind seither in Funktion. Andere NGOs haben ähnlich gute Resultate erzielt. In den Teilen des Landes jedoch, wo nur das staatliche Programm besteht, sind nur wenige Anlagen in Betrieb gesetzt und die vorgesehenen Gelder nicht verwendet worden. Wir haben seit kurzem auch ein Reparaturdienst für die Biogasanlagen aufgebaut, der zusätzliche Arbeitsplätze schafft.

D.K.: Welche anderen Projekte führt Ihre Vereinigung durch?

J.C.:In Indien besteht die meiste Zeit des Jahres Wassermangel, obwohl in den Monaten Juli, August und September soviel Regen fällt, dass regelmässig weite Teile des Landes überschwemmt sind. Es liegt also nahe diese Wassermassen der Regenmonate für die restlichen 9 Monate des Jahres nutzbar zu machen. Wir haben ein Wasserprojekt entwickelt, bei dem durch Gräben und Anpflanzungen das Regenwasser zurückgehalten werden soll. Dadurch kann es in den Boden eindringen und der Grundwasserspiegel, der in den letzten Jahren gefallen ist, wieder angehoben werden. Zusätzlich wird die Ersosion der Humusböden gemindert. Mit diesem Projekt schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe, wenn man bedenkt, dasszudem viele Arbeitskräfte nötig sind um die Erdarbeiten zu erledigen. Wir wollen nämlich weitgehend auf schweres Baggergerät zugunsten von menschlicher Arbeit, für die in Indien grosser Bedarf besteht, verzichten. Mit einem Kostenpunkt von 4 Millionen Rupies ist dies für unsere NGO zwar ein grosses aber sehr interessantes Projekt.

D.K.: Wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen Ihrer Organisation weiterhin viel Erfolg.

(1) Die Kéiseker-Redaktion hat der ASTM freundlicherweise erlaubt, diesen Artikel für den Brennpunkt zu benutzen.


ASTM - Brennpunkt Drëtt Welt, numéro 158, juin 1996

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